(olz). Kleine Fußballer träumen von Michael Ballack & Co, der Nachwuchs der LG-Leichtathleten war hellauf begeistert, dass die frischgebackene deutsche Staffelmeisterin und Vize-Meisterin über 100 Meter Cathleen Tschirch von der heimischen LG Weserbergland, am Tag nach den Deutschen Meisterschaften, wo sie auch das Ticket für die olympischen Spiele löste, den Weg direkt ins Hamelner Weserberglandstadion gefunden hatte.
Sie nutzte den Ruhetag nach ihren großen Erfolgen in Nürnberg, um den jungen Athleten aus Uwe Beerbergs Trainingsgruppe etwas von ihren Erfahrungen, Techniken und kleinen Tricks weiterzugeben. Diese waren mit großem Eifer dabei, als Tschirchs Freund Björn Otto (Bayer Leverkusen), einer der besten deutschen Stabhochspringer, mit ihnen einige Aufwärmrunden drehte und dann an seine Lebensgefährtin übergab, die nach Lauf-Abc und Stabilisationsübungen, Tipps zum Start und beim Stabwechsel-Training erhielten. Das alles vermittelte die ausgebildete Physiotherapeutin mit viel Freude und Fachwissen und zeigte exelende Trainerqualitäten. Ihre Frage, was man für eine gute Staffel braucht, beantwortete Nachwuchssprinterin Lauro Janosch treffend: „Ein tolles Team und die richtige Reihenfolge in der Aufstellung“.
Das Interview führte Manfred Scholz :
Cathleen Tschirch, wie ordnen sie am Tag nach Nürnberg ihre Leistungen ein?
Ähnlich wie im letzten Jahr, die 11,45 Sekunden die ich gelaufen bin sind in etwa gleichzusetzen mit den Zeiten in Erfurt 2007. Ich wäre gerne schneller gelaufen, die Fußverletzung verbunden mit dem Trainingsausfall haben mich daran gehindert.
War der Verzicht über 200 Meter zu starten und damit den Titel zu verteidigen im nachhinein richtig, wenn man die Siegerzeit von 23,62 Sekunden berücksichtigt?
Mit Hinblick auf Olympia auf jeden Fall. Ich hoffe in vier Wochen wieder richtig fit zu sein, um in Wattenscheid den Spieß umdrehen zu können. Dann will ich wieder die Nummer Eins über 200 Meter sein.
Wie sieht der Terminkalender bis zur Abreise nach Peking aus?
Am Wochenende laufe ich in Cuxhaven 100 Meter, danach geht’s ins Trainingslager nach Kienbaum, Ende August zum Super Grand-Prix Meeting nach Monte Carlo, am 1.August ist die DLV-Gala in Wattenscheid und dann geht’s nach Japan und von dort rüber nach Peking.
Ist für sie der Gedanke an die Olympischen Spiele eine faszinierende Vorstellung?
Ja, es sind meine zweiten Olympischen Spiele, ich hoffe diesmal laufen zu dürfen und deshalb glaube ich erst daran, wenn ich im Stadion den Staffelstab in der Hand habe. Ich hoffe, dass sich unser Team steigern kann, dann ist ein Finalplatz drin.
Sie und Björn Otto sind ein weiteres Sportler-Paar nach Carolin Nytra und Sebastian Beyer, dass sich in der deutschen Spitzen-Leichtathletik gefunden hat. Wie lebt es sich damit und wollen sie daran etwas ändern?
Es ist schwierig, wir leben in zwei verschiedenen Städten, ich denke so wie Andere Menschen auch. Mit örtlichen Veränderungen haben wir uns noch nicht beschäftigt, da momentan der Sport im Vordergrund steht. Einen Wehrmutstropfen gab es am Wochenende, Björn Otto konnte, obwohl er die Norm erfüllt hatte, sich in einem dramatischen Stabhochsprung-Finale nicht für Peking qualifizieren.
Sind die Tränen getrocknet?
Ja, so schlimm war es gar nicht. Wenn man Sport betreibt weis man, das Erfolg und Misserfolg dicht bei einander liegen. Jeder Sportler möchte gern nach Peking fahren, wenn es aber nicht klappt, muss man lernen, damit umzugehen, aber wenn man so wie Björn gute Freunde und mich hat, die zu ihm halten, geht das schon.
Beobachter, Gratulant und KSB-Chef Fred Hundertmark sagte am Rande:Die LG Weserbergland hat es wieder mal hingekriegt, das olympisches Flair durch das Weserberglandstadion weht und das Cathleen Tschirch nach Peking fährt ist eine tolle Sache für unsere Region.