Top-Sprinterin Lohmann verstärkt die Frauen-Staffel der LG Weserbergland Ein neues Gesicht bei der LG Weserbergland: Johanna Lohmann. mha zur Erinnerung bei der DM 2007 in Jena: Johanna Kedzierski wird deutsche Vizemeisterin über 200m hinter Cathleen Tschirch (Bilder: Manfred Scholz)
Hameln. Ein gänzlich unbeschriebenes Blatt in der deutschen Sprintszene ist Johanna Lohmann. Tatsächlich? „Mich kennt ja keiner – zumindest nicht unter diesem Namen“, sagt die 30-Jährige, die ab sofort für die LG Weserbergland an den Start gehen wird, und es mit den meisten Konkurrentinnen in Niedersachsen aufnehmen kann.
Denn ihren Namen trägt sie erst seit wenigen Tagen. Am 5. Juni, fünf Tage vor ihrem 30. Geburtstag, sagte die Sprinterin, die als Johanna Kedzierski mehrfache WM- und EM-Teilnehmerin war, Ja zu ihrem Martin Lohmann. Auch für LGW-Trainer Werner Scharf war diese Fügung des Schicksals ein Glücksfall. „Unsere 4x100-Meter-Staffel wird durch sie enorm aufgewertet. Immerhin ist Johanna die 100 Meter schon in 11,59 Sekunden gelaufen“, so der Trainer. Ihren Traummann hatte die Sprinterin schon vor zehn Jahren bei der Junioren-EM kennengelernt. Die in Danzig geborene, aber in Mannheim aufgewachsene Kedzierski holte damals in Stettin Staffelsilber, der Verdener Lohmann sprintete bei den Jungen. Die Romanze dauerte nicht lange. „Wir haben uns wieder aus den Augen verloren, aber vor anderthalb Jahren in Mannheim wiedergetroffen.“ Und bei diesem Treffen blieb es nicht. „Es war uns sehr schnell klar, dass wir zusammengehören und heiraten werden“, versicherte die Braut.
Nur wo die gemeinsame Zukunft geplant werden sollte, war erst nicht klar. Er Polizeibeamter in Hannover, sie Trainerin in Mannheim. Bei langen Spaziergängen an Maschsee reifte der Entschluss. Die Wohnung in der Südstadt war schnell gefunden, der Termin beim Standesamt in Hannover auch. „Nur die kirchliche Hochzeit werden wir nächstes Jahr in Danzig nachholen – am Meer. Davon habe ich immer geträumt.“ Und weil Cathleen Tschirch, die ihre größten nationalen und internationalen Sprinterfolge ebenfalls unter der Regie von Trainer Werner Scharf gefeiert hatte und gemeinsam mit Kedzierski auch WM-Staffel-Siebte in Osaka geworden war, mittlerweile in Mannheim untergekommen war und beratend zu Seite stand, fand Kedzierski auch ihren neuen Trainer. „Ich brauche keinen Coach, der die Athleten nur als Leistungsmaschinen sieht. Davon hatte ich schon einige. Das Menschliche ist wichtiger“, so ihr Credo. Bei der LGW und Trainer Scharf stimmte alles. Weil auch Verletzungen für eine längere Pause gesorgt hatten und die Sprinterin ein halbes Jahr für keinen Verein gestartet war, war auch der Wechsel innerhalb des Jahres möglich. Nur ganz fit werden muss sie noch. Beim badischen Tennisverband hatte sie viele als Mentaltrainer betreut. „Das muss ich mir hier erst aufbauen und muss darum auch mal eine Trainingseinheit ausfallen lassen oder verschieben. Und darum werde ich mit einem Einzelstart noch warten. Ein Rennen in 12,10 Sekunden brauche ich nicht. Unter zwölf will ich schon bleiben“, so ihre Ansage. Eine Ausnahme will Johanna nur für ihren neuen Verein machen. „In der Staffel werde ich bei der Landesmeisterschaft wohl laufen.“ Bis zum Debüt Anfang Juli in Bremen dauert es nicht mehr lange.
Autor: Matthias Henning
Quelle Dewezet vom 14.Juni 2014