HAMELN. Die Einzel-Landesmeisterschaft ist abgehakt. Nun ist Tyl Rozok als Mehrkämpfer gefragt. Am Sonntag geht es für die Männer und Frauen der LG Weserbergland in Hannover um die niedersächsischen Fünfkampf-Titel. Rozok ist einer der Favoriten.

Doch Trainer Werner Scharf ist sich nicht sicher: „Es gibt Konkurrenz aus dem eigenem Lager. Henrik Prinzhorn ist wieder fit. Vor allem bei den Würfen hat er Vorteile. Wenn beide gut durchkommen, könnten sie den Sieg unter sich ausmachen.“ Mit Arne Dittrich, Yannik Strunk, Jakob Waldeck und Tim Rothmann sind vier weitere LGW-Männer am Start. Da sollte es auch für die Titelverteidigung in der Mannschaftswertung reichen. Bei den Frauen nimmt das LGW-Trio mit Isabell Garling, Mareike Kordys und Nele Lenhard den Kampf gegen namhafte Teams wie den Osnabrücker TB und den VfL Oldenburg auf.

Ihre Erfolgsgeschichte der Landesmeisterschaft wollen die U16-Mädchen des VfL Hameln nun auf Bezirksebene fortschreiben. Sonntag geht es in Stuhr um die Titel. Nele Fasold ist in der W14-Klasse im Dauereinsatz und hat ein ehrgeiziges Ziel. „Im Weitsprung will sie endlich mal die Sarstedterin Emily Pischke schlagen“, sagt Mutter und Trainerin Maren Fasold. „Doch 5,20 Meter müssten es wohl sein.“ Ada Doering (W14) und Marie Bischoff (W15) haben ebenfalls ein strammes Programm vor sich und treten gemeinsam mit Sofiya Linko und Julia Schöpe in der 4 x 100-Meter-Staffel an. Da hat auch die LG Weserbergland gemeldet. Bei den M15-Junioren startet Jodocus Kalmbach (LGW) über 100 Meter, 80 m Hürden sowie beim Stabhochsprung und Kugelstoßen, der VfLer Felix Markardt (U20) ist über 100 Meter dabei.mha

Quelle : Dewezet

Sie trafen sich zufällig bei der EM in Berlin:
Familie Beerberg mit Monja Hahn, Miriam Schnee, Oda und Lina Hedamann



Berlin2018

Leichtathletik: Die LG Weserbergland wird 20 Jahre alt und ist noch immer ein Markenzeichen

HAMELN-PYRMONT. Im Hause Scharf gibt es derzeit viel zu feiern: 20 Jahre LG Weserbergland, 70 Jahre Werner Scharf. „Das machen wir aber nur im kleinen Kreis“, verzichte der Cheftrainer auf den ganz großen Bahnhof. Die Glanzzeiten sind zwar längst Geschichte – die LGW gilt aber noch immer als ein Markenzeiten in der Leichtathletik-Szene. Die Erfolgsstory begann seinerzeit aber noch ohne Scharf. Damals 1998 dürften nur Vereine eines Kreises eine Leichtathletik-Gemeinschaft gründen. Scharfs Mitstreiter Uwe Beerberg vom TSC Fischbeck, Marc Düwel damals beim MTV Coppenbrügge und Anton Ruscheinsky vom VfL Hameln – alle im Kreis Hameln-Pyrmont beheimatet - begannen zunächst allein. Erst nach einer Sondergenehmigung des NLV durfte Scharf mit seinem TV 87 Stadtoldendorf aus dem Kreis Holzminden ab dem Folgejahr dabei sein. Fortan hatte das blaue Trikot vier Sterne über dem Emblem – einen für jeden Verein. „Wir mussten etwas tun, um die Athleten auch in unserer Region zu halten. Die großen Vereine aus Hannover oder den anderen Hochburgen haben schon damals Geld bezahlt“, nennt Scharf seine Beweggründe. Heimische Atmosphäre, kompetentes Training und die Aussicht auf Staffel- und Mannschaftserfolge setzte er als Gegenpol zu der Konkurrenz aus Hannover, Braunschweig oder Göttingen.

Die Rechnung ging schnell auf. Schon im Jahr 2000 sorgte die LGW bei der Jugend-DM in Dresden für Aufsehen. Über 4x100 Meter gingen sowohl bei der B-Jugend und der A-Jugend die Titel an die LGW. Nicole Dempewolf war unter ihrem Mädchennamen Marahrens die erste Sprinterin, die bei der U23-EM internationale Medaillen holte. In Göteborg wurde sie Vize-Europameisterin mit der deutschen Nationalmannschaft. Sie war es auch, die Trainer Scharf und der LGW stets die Treue hielt. „Ich habe diese Zeit nie bereut. Was wir beim Sport gelernt haben, hat auch viel für das Leben gebracht“, sagt sie heute. Mit Cathleen Tschirch, Jala Gangnus und Nina Giebel bildete sie das legendäre Quartett der Golden Girls über 4x100 m. Dreimal in Folge holten sie zwischen 2006 und 2008 den deutschen Titel in der Staffel, dazwischen in der Hallensaison auch
noch zweimal über 4x200 Meter – ein absolutes Novum. „Beim dritten Titel hatten wir alle irgendwelche Verletzungen trotzdem unsere absolute Bestzeit von 44,29 Sekunden hingelegt“, erinnert sich Dempewolf. Auch Tschirch, die in Pirma schon ihre Karriere beenden wollte und dann unter der Regie von Scharf zur internationalen Topsprinterin mit Einsätzen bei WM und Olympia reifte, erinnert sich: „Das Weserbergland, den Trainer und die Mädels – das habe ich schon vermisst, als ich gegangen bin. Auch jetzt denke ich sehr gern an diese gigantische Zeit“, blickt sie zurück. Als Landestrainerin in Stuttgart bringt sie nun dem Nachwuchs die ganze Leichtathletik nahe. „Da kommen immer wieder Trainingsformen auf, die ich bei Werner Scharf gelernt habe“, sagt sie.

Mit dem Ende der Sprint-Ära änderte sich auch das Gesicht der LGW. Der ESV Hameln war schon länger im Boot, der Post SV Stadthagen mit seiner Top-Weitspringerin Merle Homeier – sie startete unlängst bei der U20-WM in Finnland – war für zwei Jahre Mitglied. Nach Differenzen über die Ausrichtung und Akquirierung von Athleten zog sich Ruscheinsky mit dem VfL Hameln 2009 zurück und machte in Eigenregie weiter. Doch die TSG Emmerthal war als neues fünftes Mitglied schnell gefunden. Neben dem Sprint war der Mehrkampf aber stets das zweite Standbein. Katinka Nowag sorgte mit dem Siebenkampf-DM-Titel 2000 für den ersten Höhepunkt. Deborah Brodersen mit ihren internationalen Einsätzen bei Jugend-EM und -WM in Bozen oder Kanada und Mara Zielonka waren ihre Nachfolgerinnen. Und natürlich Patrick Scherfose. Er war im LGW-Trikot der König der Athleten. „An die DM 2008 in Hannover kann ich mich noch sehr gut erinnern. Damals wurde ich bei der B-Jugend deutscher Vizemeister“, sagt er. Die U23-EM 2013 in Finnland und diverse Starts im Nationaltrikot bei Vergleichskämpfen mit den USA waren seine Höhepunkte. Und er brach auch jetzt noch eine Lanze für die LGW. „Sicher standen Wechsel zu Hannover 96 oder zum Studium in die USA im Raum. Aber was Werner Scharf in den ersten Jahren für mich getan hat, war einfach so viel, dass ich nicht für ein paar Hundert Euro mehr wechseln wollte.“ Und so soll es auch weitergehen. Scherfose und auch das einstige Sprint-Ass Nils Benze aus Emmerthal sind in die Trainer-Gilde aufgestiegen. Beerberg mit seinen Mehrkämpferin Sarah Neitz, Scharf mit Zehnkämpfer Tyl Rozok und Scherfose mit Stabhochspringerin Anne Bruns holten auch in diesem Jahr Landestitel. Die Luft wird zwar für die Leichtathletik generell dünner – aber Scharf und seine Mitstreiter wollen sich noch lange nicht zu Ruhe setzen. „Das Feuer brennt noch – auch wenn immer weniger Holz da ist“, so Scharf.

Quelle : Dewezet

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